The californian oak-ark (West Hollywood)
steel, tiles, wood, soil.
500x200x300cm
2011
The oak, the fountain
Unter der Adresse Kings Road 835, in West Hollywood, befin-
det sich das MAK Center for art and architecture, es wurde
1922 vom Architekten Rudolf M. Schindler 1922 im frühmoder-
nistischen Stil erbaut und von diesem ursprünglich als privates
Domizil genutzt.
Ein hoher Bambuswall trennt Gehsteig und Fahrbahn vom
Grundstück des Hauses. Zwischen Gehsteig und Fahrbahnrand
reihen sich im Abstand von mehreren Metern Bäume verschie-
denster Art.
Einer der Bäume – eine kalifornische Eiche, neigte sich im Laufe
der letzten Jahrzehnte immer mehr über Gehsteig und schließlich
auch über den Bambuswall und die Grundstücksgrenze.
Aufgrund der zunehmenden Schräglage des Baumes kam es in
den letzten Jahren zunehmend zu Zwischenfällen, bei denen sich
Passanten und Besucher des Schindler-Hauses am Stamm des
Baumes verletzten, sich Kopf oder Schultern anschlugen.
Das MAK-center wies aufgrund drohender Klagen die zu Scha-
den gekommenen Personen jedoch darauf hin, sich an die Stadt
West Hollywood zu wenden, da sich der Baum auf deren Grund
und Boden befindet und auch von dieser ursprünglich gepflanzt
wurde.
Da es sich bei der „kalifornischen Eiche“ um einn „heritage tree“,
handelt, diese also unter Naturschutz steht, konnte die Stadt den
Baum nicht entfernen sonden beschloss, den Gehsteig neu, rund
um den Baum zu verlegen.
m den Baum in den zukünftigen Jahrzehnten wieder langsam
aufzurichten wurde dieser mit einer adjustierbaren „Metallkrücke“
unterstützt.
The protected oak, the destructed fountain.
Ein Stück weiter die Kings Road in Richtung Santa Monica
Boulevard folgend, wurde noch früher, im Jahr 1914 eines der
ersten modernistischen Häuser Kaliforniens vom Architekten
Irving Gill erbaut. Benannt nach dem Auftraggeber Walter
Luther Dodge, der sein Vermögen mit TIZ, einem Heilmittel
für müde und schmerzende Beine gemacht hatte, galt es als
Meilenstein „ent-ornamentalisierter“ Bauweise in Beton.
Architekturtheoretiker erklärten diesen modernistischen Proto-
typen zum Denkmal und Bürgerinitiativen setzten sich für den
Schutz und Erhalt des Hauses ein.
Trotzdem wurde es im Jahr 1971 von einer Immobilienfirma
gekauft und zerstört um von einem Appartmenthaus ersetzt
zu werden.
Im inneren Hof des Hauses befand sich inmitten der weißen
Schlichtheit ein in der schönsten arabesken Ornamentierung
gehaltener, mit Mosaik besetzter Brunnen.
Dieser wurde natürlich ebenso zerstört.
The californian ark (re-materialized fountain, originally situated in the „Dodge-house“)
140x150x85cm
wood, wheels, tiles.
2011
Da dieses Haus im Gegensatz zum Baum weiter unten auf der Kings Road nicht in den Genuß des Denkmalschutzes kam, sondern zerstört wurde, beschloss ich den Brunnen aus dem Innenhof des Hauses zu „rematerialisieren“ also wiederzubauen, allerdings in verkleinertem Maßstab und minimalistischer Schlichtheit, in schrillem „Signal-gelb“ gehalten, um ihn formal der Krücke unter dem Baum anzupassen und ihn dieser beizustellen.
Ein weiterer Erzählstrang im Projekt ergab sich durch die Tatsache,
dass die Kingsroad als Drehort für einen Film Buster Keatons diente.
Damals in den 1920ern war die Kings Road fast nicht verbaut. Nur
wenige Häuser existierten bereits, umgeben von Brachflächen, wie
eben das Schindler- Haus und das Dodge-Haus, an denen Keaton
auf einem Motorrad vorbeiraste, um daraufhin zu stürzen.
Dies bewegte mich dazu, die Unfälle am Baum in den vergangenen
Jahre in Form eines S/W Super-8 Stummfilms zu „re-enacten“ als
Loop, ein wenig in der Art von Rodney Grahams „Vexation Island“
gehalten, ich gehe den Gehsteig entlang, laufe mit dem Kopf gegen
den Baum, werde ohnmächtig, träume von einem sprudelnden Brun-
nen und werde schlussendlich von Antony Carfehlo, dem Kurator
des MAK-Centers, einen Eimer Wasser auf mich giessend geweckt.
Die Traumsequenz wird von der „Re-materialisierung“ des Brunnens
aus dem Dodge-house bestimmt.
Ein anderer Aspekt auf den im Projekt in verschiedenster
formaler Weise, mit erfundenen, gebauten Objekten, wie
Holzschuhen usw. eingegangen wird, ist „TIZ“ eine Art Fuss-
Medizin mit der Walter Luther Dodge zu Anfang des 20. Jh.
im Westen der USA ein großes Vermögen verdiente und die
nötigen Mittel für den Bau des Dodge-house bereitstellte.
The Californian ark.
Installation-views MAK-center for art and architecture, 2011